Die Akte Bern. Tobi Müller.
Ein Theaterbericht von Fichen bis Facebook.
Konzert Theater Bern.
Die Stimme der Kritik für Bümpliz und die Welt, 4. Mai 2018.
Wer zur "Akte Bern" das Programmheft liest, weiss, was ihn erwartet: "Ein Theaterbericht von Fichen bis Facebook". Also eine Mischung von Dokumentation, Performance und Schulfunk zu den Themen (a) Überwachung durch den Staat und (b) Unsicherheit der Daten im Netz. Gegenübergestellt werden zwei Haltungen: In den 80er Jahren gingen die bewegten Alternativen gegen den "Schnüffelstaat" auf die Strasse, heute geben die User ihr Intimstes freiwillig preis. "Jetzt macht es ds Volk, tuet sich sälber fichiere. Brucht keni Beamte me, chunnt billiger." (Programmheft)
Bei SRF 4 News würde ein Feature in einer Viertelstunde inhaltlich nicht weniger bringen als die Schauspielsparte von Konzert Theater Bern in einer Stunde fünfundzwanzig. Die längere Dauer erklärt sich durch szenische Redundanz: Auftreten, abtreten; auftauchen, verschwinden; gehen, liegen, hopsen, laufen; singen, das Publikum anreden, Verrenkungen machen.
Hätte sich Ibsen mit einer so geringen Leistung begnügt, sein "Volksfeind" (Uraufführung 1882) stünde heute nicht mehr auf den Spielplänen der Welt. Nächste Vorstellung: Montag, 7. Mai, 1930 Uhr, Burgtheater Wien.
... bis zur heutigen Nachdenklichkeit.