La Cenerentola. Gioacchino Rossini.
Oper.
Philippe de Bros. Stadttheater Luzern
Radio DRS-2, Reflexe, 30. Januar 1986.
Als Regisseur hatte Philippe de Bros bis jetzt nicht eben einen guten Ruf. Der Kritiker der "Luzerner Neusten Nachrichten" hatte deshalb die Premiere mit inneren Vorbehalten besucht. Um sich am Ende verwundert zu fragen: "Nach den bisherigen, eher hausbackenen, braven Inszenierungen ist mir ziemlich schleierhaft, wo de Bros diesmal all die Lockerheit, den Spielwitz, die Phantasie her hat." Ja, wo hatte er's her? Von Ponnelle. Und von Ponnelle hatte er auch das hochpräzise, komödiantische Spiel.
(Wort)
Eine Präzision, die Publikum und Kritik gleichermassen beglückte.
(Wort)
Und das "Luzerner Tagblatt" schrieb: "So viel Szenenapplaus, so viel nachhaltigen Beifall nach einzelnen Bildern bei geschlossenem Vorhang hat man in Luzern schon lange nicht mehr gehört."
(Musik) (Wort)
Philippe de Bros, Direktor des Stadttheaters Luzern. Dass er bewusst keine neuen Wege eingeschlagen hat, hängt mit seinem Credo zusammen.
(Wort)
Das ist die Überzeugung von Philippe de Bros, der ab 1986 die Direktion des Stadttheaters Bern übernimmt. Sein Werdegang:
(Wort)
(Musik)
Die "Cenerentola", die Philippe de Bros am Stadttheater Luzern herausgebracht hat, trägt seinen Stempel. Die Kostüme haben keine Rappen gekostet, sie kommen aus dem Fundus. Fürs Bühnenbild wurde ein Minimum ausgegeben: 6'000 Franken. De Bros arbeitete unter Bedingungen, die kein anderer Regisseur annehmen würde. Er aber übernahm die Einschränkungen, um andere Produktionen besser dotieren zu können. Er ist eben so. Er stellt sich gern zurück, um andern Raum zu geben. Auch daheim, bei der Familie. Den Übergang vom Beruf zum Privatleben nimmt er ernst, denn wenn er nach Hause kommt...
(Wort)
Er habe eben, meint Philippe de Bros, ein altruistisches Temperament. Und das komme ihm als Theaterdirektor zugute.
(Wort)
Die Anpassungsbereitschaft und die Fähigkeit, Gegensätze zu vereinigen, prägen auch das Spielplankonzept von Philippe de Bros in Luzern.
(Wort)
Harmoniestreben. Publikum, Direktor und Ensemble bilden eine grosse Familie.
(Wort)
(Musik)