Kurt Josef Schildknecht (Porträt).
Radio DRS-2, Reflexe, 6. März 1989.
Der Kurt Josef Schildknecht isch e Regisseur, wo die einzelne Produktione lang i sich umetreit u sozsäge tuet bebrüete. Bevor er also uf der Bühni mit de Schauspieler schaffet, gspürt är am Werk intensiv nache. Und dür das Sueche chunnt är de uf ganz eigeständigi Neuschöpfige. Das vor allem bi de Klassiker, wo me in- und uswändig meint z kenne. Drum hei sy "Faust I und II" z Graz Furore gmacht, und ou syni "Orestie", won är vor zwöi Jahr z Salzburg het usebracht. Da het der Schildknecht zeigt, dass die unglücklichi Familiegschicht vom griechische Mythos bis hüt wytergeit, will d Lüt bis hüt nid ir Lag sy, öppis us der Gschicht z lehre. Am Afang chöme d Schauspieler i antike Maske derhär, und sie rede ihri Verse ir Sprach vo den alten Übersetzige. Aber im Lauf vor Inszenierig wärde d Kostüm gäng moderner, bis sich d Figure am Schluss im Habitus vor hüttige Zyt usdrücke.
Immer wieder fingt der Schildknecht für syni Inszenierige starki, symbolhaltigi Bilder, wo ds Altbekannte neu belüchte. Und dert, won är schynbar werktreu die grosse Naturalisten inszeniert, öppe am Gerhard Hauptmann sy "Michael Kramer" für d Josefstadt z Wien, da glingt's ihm, mit em Rhythmus vo de Gäng u vo de Pausen es Gwäb vo Schritte z komponiere, wo d Uffüerig wien es unterirdisches Grolle begleite. Ob also der Schildknecht ehnder naturalistisch oder ehnder symbolisch inszeniert, es überchunnt alles e scharfen Umriss und e ganz eigete Stil, wo d Substanz vom Wärk useschaffet.