Tancredi. Gioacchino Rossini.

Oper.

Grand Théâtre de Genève.

Radio DRS-2, Reflexe, 9. April 1990

 

 

Gester am Abe: Premiere im Genfer Grand Théâtre. Zeigt het me e sälte gspielti Rossini-Opere: "Tancredi". Agseit het ds Theater derfür e Wältstar: d Katia Ricciarelli. Was me aber vo der Frau Ricciarelli het chönne ghöre, isch nümm italienisches Belcanto gsy, sondern ghört het me scho "die Krise der Gesangskunst". E Stimm uf em Abstieg. Der Katia Ricciarelli ihres Timbre isch ruch worde, und technisch beherrscht sie d Partie nümm. I der Mittellag singt sie gäng z tief, und i der Höchi sogar falsch. Wenn d Sängere müesst e höche Ton la aschwelle, de wird das für d Frau Ricciarelli und für d Zuehörer zur Qual. Der einzig Trost isch gsy, dass ir glyche Uffüehrig e jungi Sängerre ihres Talent bewiese het: d Anne-Sofie von Otter. Sie het d Rolle vom Tancredi glockenrein gsunge und technisch perfekt. - Und so sy sich gester am Abe uf der Bühni vom Grand Théâtre z Genf zwo Sängere begegnet: eini wo geit, und eini wo chunnt. Die einti het e grossi Vergangeheit hinter sich, die anderi e grossi Zukunft vor sich. Für jede Operefründ e dänkwürdigi Begegnig.

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