Die drei gestandenen Kabarettisten. © Christian Streili.

 
 

 

Würstl sucht Stand. Messner, Baumann, Blaikner.

Kabarett.

Kleines Theater Salzburg.

Die Stimme der Kritik für Bümpliz und die Welt, 13. Dezember 2024.

 

> Mit "Würstl sucht Stand" bringen drei gestandene Männer klassisches Nummernkabarett ins Kleine Theater Salzburg. Sie sind vom Ort. Als Lehrer und Lehrbeauftragte haben sie sich an der Salzach einen Namen gemacht. Jetzt füllen sie das Haus der freien Szene bis auf den letzten Platz mit gemischtem Publikum. Die Älteren mochten bei ihnen noch in den Unterricht gegangen sein; die Jüngeren bekamen den Eintritt von Verwandten geschenkt. Als die drei Kabarettisten die Bühne betreten, rühren alle freudig die Hände. Zu den Liedern singen einzelne Frauen den Refrain mit. Bei "Würstl sucht Stand" befindet sich Salzburg "en famille". <

 

"Würstl" ist der gemeinsame Nenner für den Abend. Alle Nummern sind mit dem familiären Fleischerzeugnis verbunden. Das Publikum traditionellerweise auch. Damit etabliert das Thema ein warmes Wir-Gefühl: Wir kleinen Würstl meinen es gut miteinander. Leider sind wir Opfer der Grossen, Machtversessenen und Heimtückischen. Dabei sind die in Wirklichkeit auch nur Würstl. Am Ende führt diese Gegebenheit zur klassischen österreichischen Resignation: "Es is eh alles wurscht."

 

In den einelnen Nummern behandeln Fritz Messner, Manfred Baumann und Peter Blaikner die Politiker und Parteien. Wie es sich beim klassischen Nummernkabarett gehört, bekommen alle ihr Fett ab. Selbstverständlich auch die Beamten. Der Staat unterhält für sie "geschützte Werkstätten". Wozu wären sie sonst zu brauchen? Es gibt welche, die werden als Lehrer versorgt. Zu ihnen gehört auch der Kabarettist Fritz Messner. An der Hauptschule Sankt Michael unterrichtet er Englisch, bildnerische Erziehung, Musik und EDV. Wenn er auf der Bühne steht, nimmt er folglich sich mit ins Visier. Das nennt man Selbstironie.

 

Kern jedes Kabaretts ist der Lokalbezug. Wenn die Besucher schon nicht zu den Grossen gehören, so stehen sie doch ausnahmsweise einen ganzen Abend lang im Mittelpunkt. Das gibt schon mal eine gehobene, erwartungsvolle Stimmung. Und wenn dann unter dem Licht der Scheinwerfer die kleinen Gefühle, Sorgen und Nöte ihre Berechtigung durch Lied und Reim nachgewiesen bekommen, werden die drei gestandenen Männer, welche das Würstl und die Würstl besingen, mit herzlichem Applaus bedacht.

 
 
 
 
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